Kommentar |
Joachim Ritter ist vor allem als Gründungsherausgeber des „Historischen Wörterbuchs der Philosophie“ bekannt. In seinem „Collegium Philosophicum“ an der Universität Münster hat er jedoch einige bedeutende und einflußreiche Intellektuelle der jungen Bundesrepublik nachhaltig geprägt, darunter Philosophen wie Hermann Lübbe, Odo Marquard und Robert Spaemann, aber auch Juristen wie den späteren Richter am Bundesverfassungsgericht Ernst-Wolfgang Böckenförde. Gemeinsam ist diesen Autoren, bei aller Verschiedenheit in anderer Hinsicht, eine „Philosophie der Bürgerlichkeit“ (Jens Hacke), die bei Ritter ihren Ausgangspunkt von einer liberalen Lektüre der Schriften des Aristoteles und Hegels genommen hat. Die Münsteraner „Ritter-Schule“ ist damit nicht weniger bedeutsam, wenngleich weniger prominent als die „Frankfurter Schule“ um Horkheimer, Adorno und Habermas. Im Seminar werden ausgewählte Schriften von Joachim Ritter, Hermann Lübbe sowie Odo Marquard gelesen, darunter Lübbes nach knapp 40 Jahren immer noch hochaktuelle Schrift „Politischer Moralismus. Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft“, die sich gegen eine überbordende Moralisierung der Politik richtet. |
Voraussetzungen |
Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zum vorbereitenden und kontinuierlichen Textstudium voraus. Es wird erwartet, daß sich die Studierenden (ab zweites Studiensemester) vor Veranstaltungsbeginn Kenntnisse über den Referenztext aneignen und diesen für jede Sitzung, dem Semesterplan entsprechend, sorgfältig studieren.
Zum Studium der Philosophie gehört ebenso die Einübung in die Artikulation philosophischer Argumentationen in Wort und Schrift, die in den Seminaren praktiziert wird. Die Teilnahme an der ersten Sitzung des Seminars ist obligatorisch. |