Kommentar |
Genremalerei (Sitten- oder Figurenmalerei) löste sich seit dem beginnenden 15. Jahrhundert und über eine Dauer von fast 150 Jahren hinweg langsam aus dem sakralen Historienbild, bis schließlich um 1600 alle Bildgattungen autonom waren. Jedoch blieben moralisierende und ethisch-appellhafte Tendenzen lange bestehen.
Diese scheinbare Ambivalenz, die Parallelität von mimetischer und sinnbildhafter Darstellung wird ebenso thematisiert wie das seit dem mittleren 16. Jahrhundert entwickelte Themen- und Figurenrepertoire des Genres, in welchem Bauern- und Familienszenen neben derben Wirtshausdarstellungen, Bordell- und Stubenszenen, als Mahnung des Betrachters vor Maß- und Zügellosigkeit stehen. Vor allem seit dem mittleren 17. Jahrhundert ist jedoch ein markander Umschwung zu konstatieren, da nun vermehrt die Wertvorstellungen gehobener Bevölkerungsschichten zur Darstellung gelangen und sich die Weiterentwicklung der Gattung hin zum Gesellschafts- und Konversationsstück abzuzeichnen beginnt. Der Betrachtungszeitraum endet um 1900.
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