Kommentar |
Abseits der gängigen Erklärungen für Entstehung und Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland legte der Philosoph Ernst Bloch bereits Mitte der 1930er Jahre mit seinem Aufsatzband „Erbschaft dieser Zeit“ eine historisch-kulturgeschichtlich orientierte, umfassende Einordnung und Deutung des Dritten Reiches vor. Im Seminar werden Ausschnitte des Werkes gelesen: Schwerpunkte sollen hierbei (u.a.) auf Zentralbegriffen von Blochs Faschismusanalysen (etwa Erbschaft, Ungleichzeitigkeit, das geschichtlich Unabgegoltene), auf Sprachverdrehungen sowie die Indienstnahme (und Umdeutung) der Geschichte durch die Nationalsozialisten liegen. Hierbei wird die – in der Geschichtswissenschaft lange diskutierte – These, Deutschland habe (im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn) einen historischen Sonderweg bestritten, ebenso eine Rolle spielen wie der Blick auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg – und zwar unter der Perspektive, welche Eigenheiten, die einst den Faschismus begünstigten, auch in der Bundesrepublik noch fortwirkten (und evtl. noch bis in die Gegenwart fortwirken). In einzelnen Seminarsitzungen sollen zudem Verbindungen zur lokalen Geschichte hergestellt werden, indem Ereignisse in der Stadt Landau während der nationalsozialistischen Herrschaft thematisiert werden. Es wird die Bereitschaft zur gründlichen Vorbereitung der Seminarlektüre erwartet. Sämtliche Formalia werden in der ersten Seminarsitzung vorgestellt und besprochen. |