Kommentar |
1841 veröffentlichte Arthur Schopenhauer (1788-1860) ein Buch mit dem Titel: „Die beiden Grundproblemen der Ethik“, die zwei Preisschriften zu moralphilosophischen Kernfragen enthält: Über die Freiheit des menschlichen Willens und Über die Grundlage der Moral. Gegenstand des Seminars ist die erste Schrift, die im Ganzen gelesen und bearbeitet wird.
In ihr argumentiert Schopenhauer auf der Basis seiner Willensmetaphysik gegen die Auffassung, dass wir in moralischer Hinsicht über einen freien Willen verfügen. Dazu grenzt er physische und intellektuelle Freiheit von moralischer ab. Er bestreitet jede Willensfreiheit, die dem Handeln vorausgeht. Wenn uns bewusst wird, dass wir uns für eine bestimmte Handlung entschieden haben, dann ist die Entscheidung längst gefallen, ohne unser bewusstes Zutun, kraft des unmittelbar in uns wirksamen Willens. Nach Schopenhauer können wir zwar tun, was wir wollen, aber wir können nicht wollen, was wir wollen. Wir wollen nicht, was uns bewusst wird, sondern uns wird bewusst, was wir wollen. Freiheit ist nach ihm auf der Ebene empirischer Handlungen nicht möglich, sondern nur in metaphysischer Hinsicht, auf der Ebene des intelligiblen Charakters.
Folgendes Buch ist für die Teilnahme am Seminar zwingend zu beschaffen: Arthur Schopenhauer (1977): Die beiden Grundprobleme der Ethik, Zürcher Ausgabe, Werke in zehn Bänden, Band VI, Zürich: Diogenes Verlag.
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Voraussetzungen |
Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zum vorbereitenden und kontinuierlichen Textstudium voraus. Es wird erwartet, daß sich die Studierenden (ab zweites Studiensemester) vor Veranstaltungsbeginn Kenntnisse über den Referenztext aneignen und diesen für jede Sitzung, dem Semesterplan entsprechend, sorgfältig studieren.
Zum Studium der Philosophie gehört ebenso die Einübung in die Artikulation philosophischer Argumentationen in Wort und Schrift, die in den Seminaren praktiziert wird. Die Teilnahme an der ersten Sitzung des Seminars ist obligatorisch. |