Kommentar |
Angesichts der Dominanz italienischer Kunst im Allgemeinen und des frühneuzeitlichen Gemäldes Alberti'scher Prägung im Besonderen, wurden sind alternative, insbesondere nicht-zentralperspektivische Darstellungspraktiken lange Zeit von der kunsthistorischen Forschung nicht beachtet. Insbesondere das seminale Werk von Svetlana Alpers (The Art of Describing) forderte 1982 ein Umdenken ein, das eine gänzlich neuartige Betrachtung insbesondere der nordeuropäischen Bildproduktion initialisierte. Die Vorlesung stellt grundlegende Paradigmen visueller Bildorganisation dar, etwa die Zentralperspektive in Abgrenzung zu kartografischen Aufnahmen. Sie vermittelt einen medientheoretisch und bildwissenschaftlich motivierten Überblick über die Genese und Koexistenz dieser Dispositive und ihrer wichtigsten Erscheinungsformen, Bild, Globus, Karte/Atlas. Darüber hinaus unternimmt sie den Versuch, ästhetische Potenziale des Kartografierens als einer Bild- und Raumoperation, die sich primär in der Fläche vollzieht, auszuloten. Die behandelten Beispiele stammen vor allem aus der Frühen Neuzeit, sie werden jedoch mit Gegenwarts-Bezug diskutiert: etwa in Bezug auf Anwendungen wie Google Maps sowie Donald Trumps MAGA-Karten. |