Kommentar |
In der Schule werden Differenzen häufig auf individuelle Merkmale von Schüler:innen zurückgeführt, wie ihre sozio-ökonomische oder ethnische Herkunft, das zugeschriebene Geschlecht oder einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Diese Vorlesung nimmt eine andere Perspektive ein: Differenzen werden als gesellschaftliche und schulische Konstruktionen betrachtet, die zur Herstellung von Ungleichheiten beitragen. Ausgehend von migrationspädagogischen Ansätzen (Mecheril et al., 2010), der Pädagogik kollektiver Zugehörigkeiten (Nohl, 2014, 2024) und dem Konzept der postmigrantischen Gesellschaft (Yildiz & Hill, 2015; Foroutan, 2018; Römhild, 2015) sowie intersektionalen, diskriminierungssensiblen und macht- sowie rassismuskritischen Theorien, werden wir zentrale Konzepte wie Milieu und Kultur diskutieren. Dabei betrachten wir insbesondere die großen Ungleichheitsachsen:
- Gender und Sexismus,
- Migration und Rassismus,
- (Mehr-)Sprachigkeit und Linguizismus,
- soziale Herkunft und Klassismus,
- Behinderung und Ableismus.
Zusätzlich werden wir uns mit diskriminierungssensiblem, inklusivem und zukunftsorientiertem Handeln in der Schule auseinandersetzen.
Diese Vorlesung ist für alle Studierenden verpflichtend, die ein tiefgehendes Verständnis von Differenzen und Ungleichheiten in schulischen Kontexten erwerben möchten. |
Voraussetzungen |
Die in den Modulen 1 und 2 des Faches Bildungswissenschaften im B.Ed. Lehramt zu erwerbenden Kompetenzen sollten Sie mitbringen. Darüber hinaus ist die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit eher theoretischen Fragen von Bildung und Erziehung die Grundbedingung für eine ertragreiche Teilnahme. Die Veranstaltung ist für Erst- bzw. Anfangssemester ohne entsprechende Vorkenntnisse ungeeignet.
Bitte beachten Sie, dass Studierende mit dem Abschlussziel Lehramt an Realschulen plus bzw. Gymnasien im B.Ed. Lehramtsstudium Zeit bis zum Ende des sechsten Fachsemesters (bzw. bis zum Abschluss des B.Ed. Lehramt) haben, um das Fach Bildungswissenschaften (und damit das Modul 3) abzuschließen. |
Zielgruppe
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Studierende des Studiengangs Bachelor of Education (B.Ed.) Lehramt, Fach Bildungswissenschaften, Modul 3 (3.2) für schulformspezififschen Schwerpunkte Realschule plus, Gymnasium, (Berufsbildende Schule).
Studierende anderer Studiengänge (BA-Erziehungswissenschaft, insbesondere Wahlpflichtfach Interkulturelle Bildung, 2-Fach-BA mit Wahlfach Interkulturelle Bildung usw.) können bei entsprechendem, begründeten Interesse auch an der Veranstaltung teilnehmen. Sie müssten sich darauf einstellen, das Beispiel "Schule" für Fragen nach den Umgang mit Heterogenität (Diversität) zu akzeptieren. Dann können sie viel über Umgangsweisen des Bildungswesens (und damit der Gesellschaft) mit Differenz und Vielfalt insgesamt in historischer und aktueller Perspektive lernen. |