Kommentar |
Die Belle Epoque gilt innerhalb der neueren französischen Geschichte als Schwellenzeit, als Epoche des Auf- und Umbruchs. Durch die Erfindung von Fotografie und Film vollziehen sich innerhalb der Medienlandschaft deutliche Umwälzungen, die auch Auswirkungen auf die „alten“ Medien Literatur und Malerei haben; neue Verkehrsmittel, große Prachtboulevards, glamouröse Kaufhäuser, Straßencafés und elektrisches Licht verändern den Sound und das Lebensgefühl in der Metropole; große Weltausstellungen locken Hunderttausende von Touristen nach Paris. Walter Benjamin spricht von Paris als der „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ – ein starkes Bild, das die französische Hauptstadt auch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als kulturelles Zentrum Europas prägt.
In der Vorlesung werden sowohl die kultur- als auch medien- und literaturhistorischen Umwälzungen in den Blick genommen, die das Paris der Jahrhundertwende 1900 und darüber hinaus nachhaltig geprägt haben. Es werden Schriftsteller wie Charles Baudelaire, Emile Zola und Marcel Proust zu Wort kommen; wir werden Streifzüge über die Grands Boulevards unternehmen, Blicke in das schillernde Nachtleben werfen, Dandys, Kurtisanen und Bohemiens kennen lernen sowie schließlich auch die düsteren Kehrseiten der Belle Epoque erkunden. |