Kommentar |
In der öffentlichen Debatte über die Digitalisierung dominieren nicht selten die Extrema von Technikbegeisterung oder -verteufelung, wobei beiden Positionen häufig ein technologischer Determinismus unterlegt ist, der die Menschen weitgehend passiv zurücklässt. Weder wird dies dem Thema Digitalisierung gerecht noch ist es mit den Forderungen eines an den Menschenrechten orientierten, auf Partizipation und Gestaltung zielenden Bildungsbegriffs vereinbar.
Im Seminar soll die Digitalisierung dann auch nicht allein hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Folgen in den Blick genommen werden, sondern die Durchwirkung digitaler Technologien mit ethischen, sozialen, ökonomischen, kulturellen (etc.) Normen und Vorstellungen soll untersucht werden. Hierbei wird das Ziel verfolgt, ein Bewusstsein für die Ambivalenz digitaler Transformationsprozesse (aufgrund ihrer Wechselwirkung mit sozialer Praxis) zu schaffen. Einer bestimmten fachwissenschaftlichen Perspektive wird dabei nicht gefolgt; das Seminar ist interdisziplinär angelegt.
Die Studierenden werden mit ihrer Beteiligung am Seminar unmittelbar involviert sein in derzeit am Fachbereich stattfindende Projektarbeit, bei der die Frage nach den menschenrechtsbildenden Implikationen der digitalen Transformation der Gesellschaft im Zentrum steht. Ziel ist der Aufbau einer digitalen Informations- und Debattenplattform für die Lehrer*innen-Bildung, auf der ausgewählte Fragestellungen zu Digitalisierung und Menschenrechten bearbeitet und mit digitalen Hilfsmitteln aufbereitet werden. Hierfür soll in diesem Semester eine theoretische Basis gelegt werden, die der begrifflichen Unschärfe in der Auseinandersetzung mit der Digitalisierung und den ihr nahestehenden Begriffen (Digitalität, Virtualität, Robotisierung, Künstliche Intelligenz etc.) abhilft und so eine solide Grundlage schafft für spezifischere Beschäftigungen mit Berührungspunkten von Digitalisierungsprozessen und Menschenrechten. |