Im Laufe ihres Lebens verändern sich Menschen in ihren Persönlichkeitseigenschaften. Im Durchschnitt verläuft diese Veränderung in Richtung der sozialen Erwünschtheit, Menschen werden beispielsweise gewissenhafter und emotional stabiler (Roberts & Nickel, 2021). Der eigene Veränderungswunsch wird dabei als eine wichtige Voraussetzung für Persönlichkeitsveränderung betrachtet (Hennecke et al., 2014).
Im EmPra werden wir uns damit beschäftigen, wie sich Menschen hinsichtlich ihrer Narzissmus-Level verändern, bzw. verändern möchten. Einige Studien deuten darauf hin, dass Narzissmus – zumindest im jungen Erwachsenenalter – erstmal stabil ist (Klimstra et al., 2020). Könnte das damit zu tun haben, dass Narzissmus unter bestimmten Gesichtspunkten anstrebenswert erscheint?
Mittels Online-Umfrage und Korrelations-, bzw. Regressionsanalysen werden wir versuchen, einige der folgenden Fragen zu beantworten:
Welches Narzissmus-Level empfinden Menschen für sich als anstrebenswertes Ideal?
- Unterscheidet sich das Ideal in Abhängigkeit vom tatsächlichen Narzissmus-Level?
- Unterscheidet sich das Ideal in Abhängigkeit von Lebensphase, Beziehungsstatus, Berufsinteressen, …?
- Unterscheidet sich das Ideal für verschiedene Teilaspekten von Narzissmus?
- Gibt es Unterschiede zwischen konkreten Verhaltensweisen (z.B. selbstbewusst aufzutreten) und der Eigenschaft „Narzissmus“?
Wer bereits in das Narzissmus einsteigen möchte, kann die Seiten 1013 – 1017 aus dem folgenden Paper lesen. >> Back et al. (2013). Narcissistic Admiration and Rivalry: Disentangling the Bright and Dark Sides of Narcissism. Journal of Personality and Social Psychology, 105(6).
Die Veranstaltung wird im Sommersemester in Präsenzsitzungen und im Wintersemester größtenteils in Kleingruppenarbeit stattfinden.
Gruppe 2 (Scholz, Mo 10:00 - 12:00): Der dunkle Kern der Persönlichkeit und maladaptive Persönlichkeitseigenschaften
Der Dunkle Kern der Persönlichkeit (D) beschreibt die Gemeinsamkeit aller sozial und/oder ethisch aversiven Persönlichkeitseigenschaften. Das heißt, die aversiven Anteile populärer Konstrukte aus der Persönlichkeitspsychologie, wie z.B. die sog. dunkle Tetrade (Narzissmus, Psychopathie, Machiavellismus und Sadismus), können durch D erklärt werden. Menschen mit hohem „D-Faktor“ verhalten sich demnach entsprechend öfters sozial / ethisch fragwürdig. Dieses Verhalten wird, nach Definition von D, durch Glaubenssätze gerechtfertigt, wodurch ein positives Selbstbild erhalten bleiben soll.
Dieses Semester werden wir uns damit auseinandersetzen, inwieweit sich die Annahme, dass D den Kern aller aversiven Eigenschaften darstellt, auch auf das Persönlichkeitsmodell aus dem DSM-5 (Sektion III) anwenden lässt.
Wenn Sie sich vorher schon gerne in das Thema einlesen möchten, ist folgender Artikel eine gute Einführung (achten Sie dabei mehr auf Theorie und Diskussion und ignorieren Sie die Statistik großzügig):
Moshagen, M., Hilbig, BE, & Zettler, I. (2018). The dark core of personality. Psychological Review, 125 (5), 656-688.
Das Papier und einen Test zu D (den Sie selber vorher machen können BEVOR Sie sich das Paper dazu durchlesen) finden Sie hier: https://www.darkfactor.org/). Wir werden Artikel und Test aber auch noch im Empra selber besprechen, somit ist eine Vorarbeit optional.
Die Veranstaltung wird im SoSe23 in Präsenz stattfinden (vorbehaltlich neuer Vorgaben von Seiten der Behörden oder der Uni-Leitung).
Gruppe 3 (Schild, Mo 10:00-12:00): Unehrliches Verhalten
Unehrliche Handlungen wie Korruption, Geldwäsche oder Betrug haben in der Regel enorme negative Konsequenzen für Individuen und die Gesellschaft als Ganzes. In diesem Kurs werden wir uns damit beschäftigen, ob und wie sich unehrliches Verhalten durch Personenfaktoren (zB Persönlichkeitstraits) und/oder Situationsfaktoren (zB Anonymität) vorhersagen lässt. Nach grundlegender Einarbeitung in die Thematik werden wir gemeinsam Fragestellungen erarbeiten, Studien designen, und (Online-)Erhebungen planen und durchführen. Die erhobenen Daten werden wir analysieren, für die wissenschaftliche Berichterstattung aufarbeiten und Ergebnisse visualisieren.
Im gesamten Forschungsprozess werden wir nach den Open Science-Prinzipien arbeiten.
Die Veranstaltung im Sommersemester wird digital (!) stattfinden.
Gruppe 4: Seidl (Mo 10-12h): Unehrlichkeit
Es ist ein Verhalten, das uns in unserem alltäglichen Leben, in den sozialen Medien und Nachrichten, sowie in Filmen und Serien immer wieder begegnet. Es kann viele verschiedene Formen annehmen, es geht meist mit einem Vorteil für den Akteur einher, aber es hat das Potential, großen individuellen emotionalen, aber auch finanziellen und gesellschaftlichen Schaden anzurichten: Unehrlichkeit. Schon griechische Philosophen haben sich mit dem stets aktuellen Thema beschäftigt (Mahon, 2018), und auch in der (psychologischen) Forschung wird es immer mehr untersucht (Abeler et al., 2019; Gerlach et al., 2019). Ein zentraler Befund experimenteller Forschung ist, dass sich einige, aber nicht alle Menschen unehrlich verhalten und sich diese interindividuellen Unterschiede u.a. auf Unterschiede in der Persönlichkeit zurückführen lassen, speziell auf den HEXACO-Persönlichkeitsfaktor Honesty-Humility (Heck et al., 2018).
In der Veranstaltung werden wir gemeinsam den Forschungsprozess durchlaufen und uns inhaltlich mit den Themen „Unehrlichkeit“ und „Persönlichkeit“ beschäftigen. Wir werden die Themen(-kombination) recherchieren, Paper lesen und eine Fragestellung und Hypothesen herausarbeiten. Wir werden uns mit den Besonderheiten von Online-Forschung beschäftigen, ein Studiendesign zur Untersuchung unserer Hypothesen in einer Online-Studie erarbeiten, das benötigte Material zusammenstellen und die Studie umsetzen. Die erhobenen Daten werden wir gemeinsam bereinigen und auswerten und die Ergebnisse besprechen und interpretieren. Im gesamten Forschungsprozess werden wir nach den Open Science-Prinzipien arbeiten.
Die Veranstaltung im Sommersemester wird in Präsenz stattfinden (vorbehaltlich neuer Vorgaben von Seiten der Behörden oder der Uni-Leitung). Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung im Wintersemester u.U. digital stattfinden wird.
Gruppe 5: Karbach: Selbstregulation
Die Fähigkeit, Kognition, Emotion und Handlung zu regulieren und zu kontrollieren ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir unseren Alltag bewältigen können und uns in sozialen Interaktionen angemessen verhalten. Eine Kernkomponente der Selbstregulation ist die kognitive Kontrolle, die auch als exekutive Funktion bezeichnet wird. Allerdings gibt es große interindividuelle Unterschiede in exekutiven Kontrollfähigkeiten, die z.B. mit interindividuellen Unterschieden in kognitiven, motivationalen oder emotionalen Faktoren zusammenhängen bzw. von relevanten Umweltfaktoren beeinflusst werden können (z.B. Stress). Im Empra werden wir relevante Einflussfaktoren untersuchen, die sich auf exekutive Kontrollfähigkeiten auswirken können. Dazu werden die einzelnen Gruppen eine empirische Studie planen, durchführen und auswerten.
Die Veranstaltung findet in den ersten beiden Wochen im Plenum in Präsenz statt, danach wird es individuelle Termine in Absprache mit den Kleingruppen geben.
Gruppe 6: Kubin (Mi 10:00-12:00)
Developing Interventions to Reduce Belief in Misinformation in Germany.
Belief in misinformation is on the rise in many Western societies. Examples of this can even be found in Germany where many citizens base their political views (and beahvior) on misinformation they see on social media platforms. In this course we will learn the fundamentals of research with discussions about how to develop practically interesting (and theoretically novel) research projects. I will teach you the basics of developing hypotheses and research questions in order to find ways to reduce the spread of (and belief in) misinformation in Germany. This course will allow you to learn how to use research to help answer big societal problems and is focused on application to the real world. You will develop your own testable intervention to reduce belief in misinformation related to a topic of your choice (e.g., climate change, political issues, etc.) in small groups. We will discuss a variety of issues related to this topic including the role of (social) media in making the spread of misinformation worse, and a variety of topics related to political psychology (e.g., the role of identity and group membership in believing attitude (dis)confirming information). This course will include lectures about political polarization, political psychology, prebunking/debunking misinformation, science communication, and the research process. We also will read academic papers and have deep discussions where you will learn how to critically think about (and critique) published reearch. Through these skills, we will begin to learn how we can develop our own research projects.
The research project you develop in this course will be an experiment. This experiment you will develop with a small group of students (somewhere between 3-5 depending on class size). Throughout the course there will be opportunities for you to work both within you group, and informally share your project progress with the whole class. This will be an opportunity for feedback and to help you with any issues you may be facing with developing this project. Once all projects ideas are developed, you will collect your own data by recruiting participants yourself. You will then conduct data analysis in your small groups, write up results, and present them during the EMPRA presentation day (Note: this last set of activities will be conducting in the Winter semester WiSe 2023-2024).
Please note this class will be taught in person. However, there may be several select days taught asynchronously.
Finally, with this class being taught in English, it will be a great opportunity for students seeking to improve their English skills. My goal is to make this class a place where all students feel welcomed and comfortable. Your grade will not be based on your English skills, but rather your effort in this course. No matter your English skill level, you will be able to successfully participate in this course.
Gruppen 7 und 8: König
Selektive visuelle Aufmerksamkeit gehört zu den grundlegendsten psychologischen Funktionen des Menschen. Ständig wählt unser visuelles System einen Teil unseres Gesichtsfeldes als „interessant“ aus, rotiert die Augäpfel in einer schnellen Blickbewegung, und fixiert den gewählten Reiz für einige hundert Millisekunden bevor die nächste Augenrotation den Blick schon auf den nächsten interessierenden Stimulus richtet. Mit etwa drei Blickbewegungen pro Sekunde ist diese Auswahl eines Blickbewegungsziels unter möglichen Alternativen eine der wohl häufigsten „Entscheidungen“ unseres Lebens.
Die objektive Messung von Blickbewegungen ist heute mit video-basierten Eyetrackern möglich die mit einer Spezialkamera die Pupillenposition messen und daraus die Blickposition errechnen. In den psychologischen Grundlagen- und Anwendungsfächern bietet die Methode Zugang zur Untersuchung einer Vielzahl von psychologischen Prozessen wie Wahrnehmung, Emotion, Kognition und Lernen.
Im Empra wollen wir exemplarisch untersuchen wie assoziatives Lernen die Aufmerksamkeit für belohnungsassoziierte Reize verändert. Nach Literaturstudium entwerfen wir gemeinsam ein entsprechendes Experiment und arbeiten uns in Kleingruppen in die Bedienung des Eyetrackers ein. Die Datenerhebung findet im Zentrallabor des Fachbereichs statt. Wir lernen die Grundzüge der Aufbereitung und statistischen Auswertung von Blickbewegungsdaten kennen.
Reisen sind sowohl ein Bedürfnis als auch eine Freude vieler Menschen, können die persönliche Entwicklung bereichern und internationale Verständigung fördern. Gleichzeitig ist Mobilität ein wesentlicher Treiber des Klimawandels, insbesondere wenn CO2-intensive Verkehrsmittel genutzt werden. Immer mehr Menschen möchten daher „nachhaltig“ reisen. In diesem Empra werden wir untersuchen, wie Menschen verschiedene (mehr oder weniger nachhaltige) Formen des Reisens bewerten und nutzen, inwiefern sie politische Maßnahmen zur sozial-ökologischen Transformation des Transportsystems befürworten und welche psychologischen Hintergründe dabei eine Rolle spielen. Ich freue mich über das Einbringen eurer eigenen spezifischen Themeninteressen und kreativen Ideen.
Die Veranstaltung wird in Präsenz stattfinden (vorbehaltlich neuer Vorgaben von Seiten der Behörden oder der Uni-Leitung).
Dieser Kurs soll dir vermitteln, wie eine wissenschaftliche Denkweise nicht bloß in die Forschung gehört, sondern darüber hinaus auch ein nützliches Werkzeug sein kann. Um dies möglichst zugänglich zu machen, werden wir uns für das Forschungsprojekt eine Alltagssituation zu Nutze machen, um Schlüsse zu breiteren theoretischen Fragestellungen zu ziehen. Thematisch wird es hierbei um sozialen Ausschluss gehen.
-Feld- vs. Laborstudien
eG