Kommentar |
Thema: Das Elend im Kontext von Migration, Pluralität und Arbeit
Inhalt: „Nicht bemitleiden, nicht auslachen, nicht verabscheuen, sondern verstehen!“ – so lautet das Credo des Interviewbandes Das Elend der Welt. Zeugnisse und Diagnosen alltäglichen Leidens an der Gesellschaft (Bourdieu 1998), der 1993 von Pierre Bourdieu et al. herausgegeben wurde. Der Band beleuchtet das Leben in den Banlieues, den Vororten von Paris, und untersucht die Formen und Ursachen des Leidens in und an der französischen Gesellschaft der 1990er Jahre. „Menschen, die sonst weder zu Wort kommen noch gehört werden, berichten über ihr gewöhnliches, konkretes Leben, ihre Hoffnungen und Frustrationen, Verletzungen und Leiden“ (Bourdieu 1998). Das fast 1000-seitige Werk liefert ein „schonungslose[s] Röntgenbild“ und wurde zur Vorlage für verschiedene andere Gesellschaftsanalysen „von unten“, die auch für das erziehungswissenschaftliche Verstehen unerlässlich sind. Das Seminar setzt an Bourdieus Verstehenskonzept an und richtet seinen Blick auf die Lebens- und Arbeitserfahrungen von hochqualifizierten Migrant:innen und Geflüchteten in der Mittelstadt Landau. Anhand narrativ-biographischer Interviews zeichnen die Studierenden nach, wie (hoch)qualifizierte Menschen mit einer Berufsausbildung und/oder einem Universitätsabschluss aus dem Ausland in Deutschland – insbesondere in Landau – Fuß fassen. Ziel ist es, Das Elend im Kontext von Migration, Pluralität und Arbeit in Form von gerahmten Interviews facettenreich darzustellen und in eine aussagekräftige, diskriminierungssensible Posterausstellung einfließen zu lassen. |